Herrscher über den Abgrund

Wer war Paul Preuss? Welche große Persönlichkeit muss er, der bereits mit 27 Jahren starb, gewesen sein, wenn 100 Jahre nach seinem Tod sein Name, seine Ideen aktuell wie nie zuvor sind? Die Alpinisten sich gerade in einem Jahr, das ganz im Zeichen von Achttausenderjubiläen steht, auch seiner erinnern? Wer war dieser junge Mann aus dem steirischen Altaussee, von dem Reinhold Messner schreibt: "Kein anderer Alpinist hat für unser Tun größere Bedeutung als Paul Preuss." All diese Fragen versucht die Dokumentation der Reihe "Bergwelten" von ServusTV zu klären. Regisseur Lutz Maurer geht es aber nicht nur um die außergewöhnlichen Leistungen des Alpinisten Preuss in den Bergen seiner Heimat, im Gesäuse, im Wilden Kaiser, in den Westalpen, vor allem in den Dolomiten. Er will auch den Menschen mit Visionen zeigen, den Philosophen, der nicht nur über alpine Themen, sondern auch über existenzielle Fragen des Lebens nachdachte. Damit ragte Preuss über die vielen exzellenten Bergsteiger seiner Zeit hinaus.

Große Bergsteiger halfen bei der Beantwortung der Fragen, beim Versuch, einen Menschen zu portraitieren, von dem zwar viele Schriften, einige Fotos, aber nur wenige persönliche Erinnerungsstücke erhalten sind. Reinhold Messner, der die erste deutsche Preuss - Biographie schrieb, führt durch die Sendung. Vier bekannte Alpinisten, alle Anhänger der Preuss´schen Kletterphilosophie, bestiegen Wände, die das Leben des Altausseers bestimmten: Albert Precht die Preuss- Route an der Altausseer Trisselwand, Hanspeter Eisendle die Ostwand der Guglia di Brenta, Alexander Huber den Torre Preuss an den Drei Zinnen und der Gosauer Bergführer Walter Laserer die Nordkante des Mandlkogels im Gosaukamm. An ihr stürzte Preuss am 3. Oktober 1913 in den Tod.