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BaBa ZuLa

Sa., 30. Mär. 2013 20:30 @ P.P.C. , Graz

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Gute Nachricht: Die Psychedelic Rocker BaBa ZuLa sind zurück! Für ihr neues Meisterwerk konnten sie beeindruckende Künstler, wie den Asian Dub Foundation Mitbegründer Dr. Das, den Mastermind des Nu Jazz Bugge Wesseltoft und weitere großartige Musiker wie Titi Robin, Alcalica, Serra Yilma und Cem Yildiz als Gastmusiker gewinnen. BaBa ZuLa Gründer Murat Ertel (Saz und andere Saiten-Instrumente, Gesang, Oszillator, Theremin) und Levent Akmann (Holzlöffel, Percussions, Machines und Toys) werden auf Gecekondu, von den Mitglieder ihrer Touring Band Cosar Kamci (Percussions, Darbuka) und Elene Hristova (Sängerin) unterstützt.

Doch erinnern wir uns zunächst: Fatih Akins preisgekrönter Dokumentarfilm "Crossing the Bridge - The Sound of Istanbul" hat uns 2005 die Vielschichtigkeit der Musikszene dieser europäischen Metropole vor Augen geführt. Auf einem Boot jammten BaBa ZuLa u.a mit der Sängerin Brenna MacCrimmon und dem Bassisten der Einstürzenden Neubauten Alexander Hacke. Da existierte die in Istanbul gegründete Band schon neun Jahre und wurde spätestens seither als die Vorzeigeband moderner türkischer Musik gefeiert. Bei BaBa ZuLa treffen traditionelle orientalische Instrumente wie elektrischer Saz, Holzlöffel und Percussions und uralte schamanistische Traditionen auf 60er-Jahre-Psychedelic und elektronische Elemente wie Dub-Effekte. Ihr zeitgenössischer, urbaner Psychedelic Folk hat also Geschichte und definiert sich als einzigartiger türkischer Underground-Sound.

Das nun erscheinende Album Gecekondu ist benannt nach den ungeplanten Viertel, den informellen Siedlungen, die vor allem in Istanbul aus dem Stadtbild nicht mehr wegzudenken sind. Millionen von Menschen leben hier halblegal, geduldet am Rande der Metropole. Sie errichten ihre Gecekondus – wörtlich übersetzbar mit „über Nacht hingestellt“ – im Schutz der Dunkelheit und mit Anbruch des neuen Tages werden sie zum Bestandteil der städtischen Landkarte. Diesen sukzessiv entstandenen und kaum beachteten Stadtteilen schreibt man jegliche Form ästhetischer Schönheit ab und lässt sie allein mit ihren Problemen und ihrem spezifischem Chaos.

Dieser Kontext des Großstadtlebens, in der Grauzone von Illegalität und gerade so geduldet sein, inspirierte die Meister des Psychedelic Folk zu einem trancehaften Meisterwerk mit dem sie eben die Brüche des Großstadtlebens thematisieren. Das stellt sich auch in der Wahl ihrer Instrumente dar: archaische wie elektrifizierte traditionelle werden neben elektronischen Samplern benutzt. Das Resultat ist eine Gefühlsreise in die ganz spezifische Welt der Gecekondus – vermeintlich eine Welt ohne eigene Kultur…

Bei ihren einzigartigen Live-Auftritten verbinden BaBa ZuLa ihre Musik gerne mit anderen Kunstformen wie Bauchtanz, bunten Kostümen, Dichtung, Theaterelementen und Live-Painting und schaffen so stets ein audio-visuelles Sinnesspektakel. Kein Wunder also, dass von Beginn an BaBa ZuLa stets mit interessanten Gastmusikern zusammengearbeitet haben: Brenna MacCrimmon (Sängerin und Kennerin der traditionellen Balkan Musik), Alexander Hacke (Einstürzende Neubauten), Fred Frith (Henry Cow, John Zorn), Jaki Liebezeit (Can) und vielen anderen mehr. Wegen ihrer intensiven Zusammenarbeit mit Mad Professor gelten sie als Wegbereiter des Oriental Dub.

Ihre Musik wurde nicht nur in Fatih Akins Film „Crossing the Bridge“, sondern auch in anderen Kinofilmen verwendet, wofür BaBa ZuLa mit mehreren Preisen ausgezeichnet wurden: u.a. mit dem „Best Music Award“ für ihren Soundtrack zu „Donduram Gaymak“ und dem „Küntay Award“ für die beste Kino Musik 2008.

BaBa ZuLa sind eine ziemlich abgefahrene und eine Augen öffnende Erfahrung, denn so stellt man sich nicht unbedingt „türkische“ Musik vor.

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